Aufruf des Berliner Kitabündnisses

Auf die Kleinen kommt es an. Mehr Zeit für Bildung

Als kleine Kinder machen Menschen die größten Schritte in ihrer Entwicklung. Ihre Lernfähigkeit, ihr Erkundungsdrang und ihr Wille sich die Welt zu erschließen werden im Laufe des Lebens nie wieder so ausgeprägt sein, wie sie es in dieser Lebensphase sind.
Der Kindertagesstätte - als der Bildungsinstitution für dieses Lebensalter - kommt daher neben der Familie besondere Bedeutung zu.

  • Deshalb haben alle Kinder das Recht auf eine gute und anregungsreiche Kita.
  • Deshalb erwarten Eltern zu Recht die bestmögliche Förderung ihres Kindes in der Kita.
  • Deshalb hat das Land Berlin ein anspruchsvolles Bildungsprogramm für Kitas beschlossen und das Sprachlerntagebuch eingeführt.
  • Deshalb wollen Erzieherinnen und Erzieher diese pädagogischen Anforderungen umsetzen und den gestiegenen Erwartungen gerecht werden.

Ihrer gewachsenen Bedeutung im Bildungssystem können Kitas jedoch nur gerecht werden, wenn sich die Rahmenbedingungen grundlegend verbessern. Dazu ist kurzfristig zumindest folgendes notwendig:

Gute Bildung fällt nicht vom Himmel

Bildung von Kindern bedarf der gezielten Planung, Vorbereitung und Reflexion. Der gültige Personalschlüssel stellt die Zeit dafür nicht ausreichend zur Verfügung. Jede vollbeschäftigte Erzieherin benötigt zusätzlich mindestens 5 Stunden pro Woche für Vor- und Nachbereitung, Beobachtung und Dokumentation, Teamzeit, Elterngespräche und für die fachliche Qualifizierung.
Im Moment können oben benannte Aufgaben nur in Zeiten erledigt werden, die der unmittelbaren Arbeit mit den Kindern zugedacht sind. Wir brauchen also mehr Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas, damit Bildungsplanung nicht zulasten der direkten Förderung der Kinder geht.

Bildungserfolg braucht gutes Management

Mitarbeiterführung, Konzeptionsentwicklung und Qualitätsmanagement erfordern Zeit. Diese Leitungsaufgaben müssen heute größtenteils nebenher erledigt werden - häufig "mit einem Bein in der Kindergruppe".
Kitas brauchen eine freigestellte Leitung. Spätestens ab 100 Plätzen ist hierzu eine Vollzeitstelle notwendig. Als erster Schritt muss die Verschlechterung des Leitungsschlüssels von 2003 sofort zurückgenommen werden.

Ausreichend Bildungszeit für alle Kinder

Jedem Kind die Zeit, die es zum Lernen benötigt - dies muss die Gutscheinvergabe besser als derzeit berücksichtigen. Sie darf sich nicht nur am Betreuungsbedarf der Eltern orientieren.
Für eine angemessene Bildung und Förderung sollen alle Kinder mindestens einen Anspruch auf einen Teilzeitplatz von fünf bis sieben Stunden haben.

Wir fordern Abgeordnetenhaus und Senat auf, die notwendigen Gesetzesänderungen sofort in die Wege zu leiten! Die Zeit drängt, denn die Berliner Kinder können nicht warten.



Unser Aufruf

ist bis Anfang Februar 2008 bereits von über 1000 Organisationen und Einzelpersonen unterzeichnet worden.
Weitere Unterstützer sind herzlich willkommen und melden sich bitte beim Berliner Kitabündnis c/o GEW Berlin, Ahornstr. 5, 10787 Berlin, info[at]gew-berlin.de (am besten mit diesem Rückmeldeformular [33 KB] ).



Unser Flugblatt

mit dem oben dokumentierten Aufruf gibt es hier auch zum Downloaden, Ausdrucken und Weiterverteilen und das in 3 Farbvariationen:
- orange [157 KB]
- rot [413 KB]
- weiß [157 KB] (geeignet für s/w-Drucker)